Spät erfahren, nämlich heute erst, habe ich, das der Auto-Schriftsteller Fritz B. Busch bereits im August gestorben ist, während wir in Australien waren. So bekam ich nichts davon mit. Über viele Jahre meines Lebens hatte ich mit ihm zu tun. Angefangen hat es damit, dass mich sein Bericht "Die geschruppte Flunder" über den Jaguar E.-Type in den 60er Jahren so faszinieret, dass dieses Auto lange mein Traumwagen war. Später hatte ich über meine Affinität zu den Citroen DS dann die Gelegenheit, ihn persönlich kennen zu lernen, woraus ein netter, lange währender Kontakt entstand, der mir sehr viel brachte. Als ich mein DS Cbario noch ganz frisch hatte, ging die erste Fahrt zu ihm nach Wolfegg (das Foto ist dort aufgenommen) und auch später war ich noch öfters im Museum und bei ihm zu Hause, wo in der Kellergarage des Hauses sein weißer Mercedes SSK-Nachbau stand, mit dem man wunderbare Fahrten durchs Allgäu unternehmen konnte. Zuletzt war ich vor acht Jahren anlässlich seines 80. Geburtstags dort. Danach zog er sich sehr zurück und war auch gesundheitlich etwas angeschlagen. Beeindruckt hat mich, das er damals am Rande seines weitläufigen Grundstückes schon seine Grabstatt vorbereitet hatte. Es gibt dazu auch eine typisch Busch´sche Anekdote: Natürlich ist ein Grab auf eigenem Grundstück nicht zulässig. Er hatte sich das aber in den Kopf gesetzt. So wurde er bei der dortigen zuständigen Behörde vorstellig und hatte sich bestens vorbereitet mit Gesetzestexten, Ausnahmeregelungen und Präzedenzfällen. Als er in das Zimmer des Sachbearbeiters kam, sah er seine Bücher im Regal stehen. Er nannte seinen Namen. Der Sachbearbeiter fragte nur: DER Busch? - Und dann bekam die Genehmigung. Nun wird er sicher dort seine Ruhe gefunden haben.
Ich werde mich immer gerne an einen humorvollen und großartigen Menschen erinnern
Ich hab seine Beiträge in der ams immer gern gelesen. Gewundert hatte ich mich allerdings über seine Aufregung, als die Autohersteller begannen, Klarglasscheinwerfer zu montieren. Für mich ein erfreuliches Design-Detail, während er darüber wetterte. Altersstarrsinn? Schade, dass er tot ist. Ich habs aber auch nicht mitgekriegt.
Zu meiner Spitfire-Zeit hatte ich einen tollen, älteren Bericht über den GT6 mit dem Titel "The poor man´s E-Typ", von ihm gelesen, ganz klasse mit viel Herzblut geschrieben...hat mich sehr faziniert...
Ich habe gerade mal nachgeschaut: In der Motor Klassik war natürlich auch ein Nachruf auf ihn, den ich aber nicht gelesen hatte (das Heft lag noch verpackt in der Folie hier ). Dort wird die letzte Strophe eines Gedichtes über sein Leben zitiert, das er zu seinem 80. Geburtstag in schönstem berlinerisch vor seinen Geburtstagsgästen augenzwinkernd selbst vorgetragen hat:
Letzte Strophe, ein Blick voraus:
Na, und denn bin ick doot un allet zu Ende. Ick lieje so da mit jefaltete Hände, un die da so rumsteh´n die denken janz richtig: Da is nüscht mehr zu machen, det is offensichtlich.
Ick vamute schon heute, wat ick dann denke kurz eh ick ooch meinen Jeist noch vaschenke. Der letzte Jedanke, naturgemäß flüchtig: Ick denk an mein Leben, detjut war un tüchtig, ee jerne jelebtet - et fehlt mir nun richtig!
Scheint ein lebensbejaender Mensch gewesen zu sein. Irgendwo hab' ich von dem auch das eine oder andere Buch - lange nicht mehr gelesen.
Noch 'ne Frage: BS-KM 199 ... davon abgesehen, das mir zu 199 nix einfällt - gab es 1984 schon Wunschkennzeichen? Oder lag es eher an guten Beziehungen ...
Braunschweig gab damals nur bis L aus. MK war also nicht möglich. Immer erst dann, wenn ein Buchstabe "aufgebraucht" waren, kam der nächste ran. Und es wurde der Reihe nach ausgegeben. Um an KM zu kommen, musste man jemanden vor Ort kennen. Die Nummer war halt frei.
Aha! Und ich hatte schon vermutet, daß Du das StVA wg. dubioser Informationen über die leitenden Personen in der Hand hattest !
Zitat ...musste man jemanden vor Ort kennen...
Ja - ich hatte früher mal einen ehem. Klassenkameraden dort. Das war die Zeit, als es noch keine EDV gab, und die Akten (und somit auch die Unterlagen über freie Kennzeichen) noch in litfaßsäulengroßen Rundordnern standen. Ich konnte mir damals zwar kein zielgenaues Wunschkennzeichen aussuchen, aber immerhin so in etwa die Zwischenbuchstaben oder Endnummern, die grad' frei waren. Das machten wohl auch viele Händler so - es gab dann wohl schonmal den Pirelli-Kalender für die Mitarbeiter, oder sonstwas Schönes, und irgendwann haben sie dann die Wunschkennzeichen gegen 10,- DM oder so eingeführt, um der Korruption einhalt zu gebieten (bzw. vorzubeugen). Das Geld ging damals aber in den karitativen Bereich, und ich weiß garnicht, ob das immer noch so ist, oder ob der karitative Bereich heute die Stadtkasse ist !?
Ich musste - als ich es erfahren habe - erst einmal für ein paar Minuten innehalten und habe die knapp 30 Jahre, die er mich in den diversen Fachzeitschriften begleitete, vor meinem geistigen Auge Revue passieren lassen.
Besonders in Erinnerung blieb mir ein wunderbarer Bericht über die Alfa Giulia, den er 1984 in der Auto Motor und Sport veröffentlicht hatte. Damals ging der Bericht runter wie Honig, da man vom gemeinen Autovolk für den Besitz einer Giulia (ist das ein Lada?) gemeinhin gehänselt wurde *snief*. Ich schrieb seinerzeit daraufhin einen Leserbrief (meinen einzigen im Leben), der in der Auto Motor und Sport auch zu lesen war (eine Lobeshymne an Fritz B. Busch).
Nun mach's gut, mein lieber Fritz B. Busch, den E10 Sprit musst Du ja nun zum Glück nicht mehr erleben..
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...
!?
Roger