Sehr schön, so was hätte ich auch gerne im Garten stehen. Mussten bei den dritten Zylinder von links erst mal die Mäusnester ausgeblasen werden, oder warum nahm der so spät die Arbeit auf? Wie wird das Teil eigentlich gestartet? Mit Zündpatronen?
der dritte von links hat vermutlich nicht mehr so die rechte Kompression und die Einspritzdüse dürfte auch nicht mehr ganz die Vernebelung schaffen (schön die Fehlzündung, die dieser Zylinder macht, gell ?)
Gestartet werden solche Monster mit Preßluft - gut zu hören am Anfang. Die Luft wird über eigene Ventile direkt in den Brennraum eingeblasen. Die Nockenwelle steuert den Vorgang, wie bei einem Druckluftmotor. Da das Anlaßmoment ausreichen muß, um den nächsten Zylinder über die Kompression zu bringen und da die Druckluft auch noch bei voller Verdichtung in den Zylinder strömen soll, nimmt man üblicherweise Drücke von ca. 35 bar.
Als ich das erste Mal eine Schiffsmaschine inspiziert habe, habe ich mich beim Anlassen erstmal zu Boden geworfen vor Schreck .
Ich find das Teil riesig so mitten im Dschungel (oder wo das ist).
Gruß
Wännä
EL LOBO
(
gelöscht
)
Beiträge:
17.10.2010 21:36
#4 RE: Wenn schon Vierzylinder, dann auch vier Auspüffe
daschamal ne tolle Fotoserie. Dankeschön . Am besten gefallen mit die aus dem vollen gebrannten Kurbelkröpfungen. Wenn das der Serpel sehen müßte, die haben ja nichtmal Massenausgleich 1. Ordnung .
Meine Erfahrungen mit Schiffsdieseln gehen nicht so weit, wie die von Teddyboy . Bei uns gehörte das zum Gastankerbau dazu, daß sich der Planungsingenieur auch mal die Hauptmaschine mitansieht. Gemessen wurden Verbrauch und Leistung (was da durch die Wasserbremse an Mengen geschossen ist, das war mehr, als der Kühlbedarf für die Maschine selbst ). Sodann wurden Zeiten für Start-Stopp und das Umsteuern genommen. Wenn die Klassifikationsgesellschaft - die natürlich viel mehr geprüft hat - mit anwesend war, haben wir auch den Anlaßluftverbrauch ermittelt. Das war aber eher ein Alibi, daß von uns auch mal jemand geguckt hat.
Jedenfalls, als die erste Maschine, die ich gesehen habe, angelassen wurde, dachte ich, da schießt jemand und wollte schon runter auf den Boden . Hihi großer Spaß für die SULZER-Techniker => der Jungingenieur macht sich in die Hose
Wenn man aus der Halle kam und wieder in die Lokomotivenfertigung ging, hatte man das Gefühl, in der Modellbauabteilung gelandet zu sein.
Schöner Link Lobo! Wenn diese Riesenschiffsdiesel bloß nicht mit dreckigstem Schweröl fahren würden ... Das regt mich mehr auf als manch einen hier die AKWs.
Wie werden solche Monster-Motoren zu den Schiffen gebracht? Oder sind diese Motorenwerke bereits in Werftnähe?
Zitat von SoulieSchöner Link Lobo! Wenn diese Riesenschiffsdiesel bloß nicht mit dreckigstem Schweröl fahren würden ... Das regt mich mehr auf als manch einen hier die AKWs. Wie werden solche Monster-Motoren zu den Schiffen gebracht? Oder sind diese Motorenwerke bereits in Werftnähe? Fragende Grüße Soulie
soll ich, Wänna..?
Also zum einen ist das Schweröl billig, fällt bei Benzin/Dieselraffinierung immer an und würde sowieso weggeschmissen werden; es ist also eine erste Art Müllverbrennung.
Zum zweiten gibt es in den neueren Schiffen Rußfilter und Nox Reduzierung (SCR Kat); wohl aber noch nicht bei den älteren Modellen. Zum dritten verbrennt ein großer, warmgelaufener Diesel äußerst sauber; dazu mußt du auch die Leistungsausbeute berücksichtigen. Stichwort: spezifischer Kraftstoffverbrauch. 170-180g/kWh , und das für 20 Jahre mit dieser zähen ollen Plörre; mach das mal nach
Die Grenzwerte für Schadstoff sind von der IMO erneut gesenkt worden (Tier II ab 2011 und dann Tier II) und der Schwefelanteil im HFO ist auch geringer geworden.
Alle ganz großen 2takter (~1300tonnen)werden direkt an der Werft montiert und in den Rumpf eingebracht. Früher wurde sowas schon im Binnenland gebaut, getestet, zerlegt (handliche Teile a 200to) per LKW zur Werft, und im Schiff zusammengebaut.
Die "kleinen" 4 takter (~260to) gehen von hier aus per LKW und Binnenschiff zu den Werften komplett fertig.
Thanks Tommy, alter Rock'nRoller! Nö, das reicht erst mal ... Ich hab halt gehört, dass durch die ätzenden Schwerölabgase z.B. am Rande der Kieler Bucht unschöne Krankheiten verursacht werden. Auf hoher See machts wahrscheinlich nix - wenn der Schornstein hoch genug ist.
Ich dachte immer, bei den großen Pötten wird der Schiffsaufbau um die Hauptmaschine herum gebaut . Unsere Gastanker waren ja eher mittlere bis kleine Schiffe. LNG-Frachter, also die richtig großen Erdgasdinger haben wir nie gebaut.