Da treffe ich doch wieder mal so eine Type in der Frittenbude, der mir von einem erzählt, nee, weeßte !
Hier seine Story (wie immer in der ich- Form erzählt, weil´s so leichter von der Taste geht):
"Herr Doktor Bengelmann hat vor einigen Jahren den Führerschein erlangt und fährt seitdem stolz den eigenen PKW, der aber aus versicherungsökonomischen Gründen auf das Väterlein zugelassen ist. So erreichen auch alle polizeilichen Beschwerden über die unglaublichsten Verkehrsrüpeleien der Brut das gramgebeugte Väterlein. Doch man höre und staune, es war gut zwei Jahre totenstill im Briefkasten für die rasenden Junghelden.
Es war --, bis im April das Schreiben des beliebten Polizeipräsi des geliebten, fernen Berlin eintraf. Dort wurde dem gebeugten Väterlein zur Last gelegt, einer roten Ampel schnöde den nötigen Respekt verweigert und gar bei ROT über diese gebraust zu sein. Dem Väterlein schlotterte das greise Knie, war er sich doch keiner Schuld bewußt. Bis ihm dämmerte, daß ja die Brut mit dem bezeichneten Fahrzeug fröhliche Urstände zu feiern beliebte.
Und das geht ja so nicht , nie nicht, jawoll ! Also mal mit + 3,5 km/h daherhöllen, aber eine rote Ampel, nee, da hört der Spaß auf. Da mußte ein Dämpfer her. Schuldbewußt konnte sich die Bande an jenen schicksalsträchtigen Abend erinnern, Punkte und Geldstrafe fürchtend. Doch wer nur, wer, wer könnte es nur gewesen sein???
Das hätte auch der Gramgebeugte zu gerne gewußt, vermerkte das ordentlich auf dem Anhörungsbogen, dabei aber angebend, er selber sei es nicht gewesen und habe die Lotterkarre verliehen. Ob er nicht die Bilder bekommen könne, um den Mißratenen zu denunzieren.
Als nächstes kam die Vorladung in die lokale Wache.
Das kennt man, wenn Bilder gut sind, und der Polizist dann sogleich den Fahrer amtlichst erkennt und überführt. Um so überraschter war das Väterlein, einige Werke moderner schwarz / weiß - Expressionisten vorgelegt zu bekommen. Eine helle Stelle im schwarzen Bildfeld ließ vermuten, daß es vielleicht einen Fahrer gegeben habe. Auch die Detailvergrößerung zeigte bestenfalls einen hellen Fleck in dunkler Nacht.
Oh große Not, daß Väterlein wollte ja nun auch niemanden zu unrecht dem Scharfrichter zuführen und kaute ängstlich spröde Nägel (Fingernägel natürlich!). Milde aufmunternd gab der Polizist zu verstehen, daß auch er sich sehr wundere und sich mit diesen Bildern ganz sicher nicht zu einer Nachbarschaftsbefragung aufgemacht hätte.
Aber man möchte ja der Obrigkeit untertänigst dienen und nebenbei auch pädagogisch auf die Brut einwirken, die ja gerne mal peinlich befragt, aber doch bitte nicht gleich gerichtet werden sollte. Und ein fieses Fahrtenbuch will ja auch niemand. So wurde weitere Mithilfe bei der Aufklärung versprochen und eine spätere , schriftliche Benennung möglicher Nutzer nach sorgfältiger Recherche zugesagt.
Nun wurde das Auto aber bedauerlicherweise nicht an einen Einzelfahrer, sondern an eine ganze Familie verliehen.
Und genau diese wurde nun als potenzielle Fahrergruppe den Ermittlern benannt. Man hilft ja gerne !
Was wird nun passieren?
Sofortige Einstellung, wenn die Behörde intelligent und kostenbewußt ist. Ob man aber darauf zählen kann?
Also wird man nun möglicherweise ermitteln müssen, wer zur denunzierten Familie gehört und den Betroffenen Anhörungsbögen senden. Diese werden dann Einsicht in die Beweismittel verlangen, vorgeladen werden, schwarz/weiße Kunstwerke sehen, niemanden erkennen (leider) usw usw...
Das Väterlein wird´s richten, die Brut den Wink verstehen (bzw schon verstanden haben).
Sollte es dann zu einem Fahrtenbuch kommen, wird allerdings energisch widersprochen: Bei all dem Aufklärungsaufwand, den man betrieben habe, bestünde da wohl kein Anlaß mehr bei einem Ersttäter !
Bliebe noch, den Überwachern zu raten, gelegentlich die Optik ihrer Waffen zu pflegen, um scharfe Bilder zu erhalten..."
Zitat Sollte es dann zu einem Fahrtenbuch kommen, wird allerdings energisch widersprochen
Das gabs bei meinem "ALten" auch mal. Die haben mit ahrtenbuch gedroht, mein ALter konterte mit, ich kann mich ja erinnern, das es aber ein Familienmitglied war, mache ich keine Aussage. Da nützt ihnen auch kein Fahrtenbuch, es fahren nur Familienmitglieder und gegen die brauche ich nie auszusagen, sprich: Das Fahrtenbuch bekommen sie nie zu sehen.
Arbeit macht Spaß - man kann stundenlang zuschauen.
Da könnt ja jeder kommen... Und zu ermitteln haben die auch selber, ich bin doch nicht Erfüllungsgehilfe der Polizei...
Bin ich auch mal hin, zu so 'ner Fotoshow. Gab lecker Kaffee, ein gestochen scharfes (geradezu gemeißeltes!) Foto vom Elric hintem Steuer der geschwindigkeitsüberschreitenden Mittelstreckenrakete, und das wars. Nix mehr nach gekommen. Bis heute.
Das bin ich nicht. Schaun Sie mal, Herr Wachtmeister! So seh' ich doch nicht aus! Na, wenn Sie meinen...ich kann mich auf dem Bild jedenfalls nicht erkennen!