Was sich in unserem Reiseprogramm eigentlich harmlos anhört sieht in Wirklichkeit so aus.
Südwestlich von D-dorf gibt es drei nicht unbeträchtliche Erdlöcher, die sich täglich verändern. In diesen Erdlöchern leben Saurier aus Stahl. So welche wie dieser hier.
Und die fressen nicht nur vormals schöne historische Herrensitze, Höfe und Häuser wie diese hier
sondern auch Straßen.
Diese, die hier im Bild vor meinem Dromedar zu sehen ist, gibt es demnächst nicht mehr. Das Loch mit dem Stahlsaurier befindet sich hinter mir.
Insofern war meine gestrige Scouting-Tour für das reibungslose Gelingen meiner nächsten Ardennen-Anfahrt schon von etwas größerer Bedeutung, wobei diese Löcher weiträumig abgesperrt werden. Eine direkte Gefahr für die Gäste besteht also nicht. Nur der "ortskundige Tourguide steht in solchen Fällen, in denen man in einer Sackgasse landet, echt doof da.
Nö, Hans-Peter, hatte heut mal die Gelegenheit mit Mp3 Player in die Ohren von Rheinland-Pfalz nach Bayern mit dem Zuch zu fahren. alles betoniert, überall Strassen, überall Häuser, überall Wege, Felder, alles zivilisiert, keine Wildniss mehr, kein freier Horizont da lob ich mir echt noch die "Ostgebiete", da is dünner besiedelt.
Zitat Die Fläche ist schon noch da, sie liegt nur tiefer...
Genau! Das zum Thema: Tieferlegen ... In der Brühler Ecke südlich von Köln hatte man die - wesentlich kleineren - Löcher geflutet und so ganz nette Seen geschaffen. Ansonsten schnell wachsendes Gehölz gepflanzt und fertig war die Rekultivierung. Was da zwischen Oche und Köln bzw. D-dorf abgeht ... Gigantisch! Aber eigentlich Dreckszeug, diese Braunkohle
Zitat dieses Gehöft auf deinem Bild steht es unter Denkmalschutz, denn es sieht sehr alt aus und du sprichst von altem Herrensitz?!
Ne Monti,
nix Denkmalschutz. Da wurde schon Einiges zerstört und ausgeschlachtet. Da ist Ende. Demnächst kommt der Bagger. Die ganze Gegend da ist voller Häuser, die verlassen sind und wo die Fensteröffungen mit Brettern vernagelt sind.
Mich würd halt interessieren, ob Denkmalschutz den wirtschaftlichen Interessen untergeordnet wird, daher meine Frage.
Hier im Städtchen gibt es eine verlassene und dem Verfall geweihte Villa, die darf nicht abgerissen werden, da sie unter Denkmalschutz steht. Es scheint, daß die Besitzer diese Villa deshalb extra verfallen lassen.
Wenn nun dieser Herrensitz unter Denkmalschutz stünde, dann dürfte man dieses Gebäude auch nicht dem Bagger opfern, oder?!
Wo mache ich denn den "Denkfehler", wenn der eine Abreissen darf, dem andern dies aber unter Strafe verweigert wird? Hab ich eine andere Sicht von Gerechtigkeit/Recht?
Gruß Monti
Früher saßen Verbrecher im Gefängnis und Patrioten in der Regierung. Wie sich die Zeiten doch geändert haben!
Hallo, hier mal eine Karte von dem Gebiet, was bis jetzt alles kaputt gemacht worden ist. Es ist schon traurig, so etwas zu sehen. Ganze Dörfer umgesiedelt, Alte Gehöfte abgerissen, nachhaltig den Grundwasserspiegel durch Abpumperei gesenkt, und für Spätfolgen kommt keine Sau auf.
Friedo
Angefügte Bilder:
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Zitat Find ich zum kotzen da hat Schland eh scho so wenig Fläche, und die machen auch noch den Rest kaputt.
so kannste das nicht nur sehen. Meine Frau kommt aus der Helmstedter Gegend. Grenze Niedersachsen zu Sachsen Anhalt. Der drittletzte Bauernhof vor der ehemaligen Grenze. Da wir dort öfters zu Besuch sind, geh ich dort wandern. Es gibt da einen Tagebau, den sich damals die BRD und die DDR geteilt haben. Weil der jetzt leer ist, wurde vor ca. 19 Jahren entschieden, den zu renaturieren. Das ist jetzt ein richtig großer und toller Wald mit Bächen und kleinen Seen.
Der nächste Tagebau, ein riesen Loch, wird grade geflutet. Da entsteht in ca. 20 Jahren ein großer See, der es mit denen in der fränkischen Seenplatte (Brombachsee), locker aufnehmen kann. Drum herum ist Wildnis. Und alles war früher mal Tagebau.
Es ist zwar schade, wenn dem Tagebau viel altes und gewachsenes weichen muss, es kann aber auch schönes neues daraus entstehen.
Ob Denkmalschutz oder nicht spielt in dem Fall keine Rolle. Es wird zum Wohle der Allgemeinheit enteignet. Für den Braunkohleabbau gibt es sogar eine Gesetzesausnahme. Die Rheinbraun ist ja keine stattliche Gesellschaft.
Man sollte so ein Thema aber entsprechend differenziert sehen. Die Leute werden nicht plötzlich enteignet, sondern wissen Jahrzehnte vorher, was später mal auf sie zukommt. Es wird auch entsprechend entschädigt. Meine Verwandten haben da wirklich ordentlich profitiert. Für die alten Leute war es aber sehr schlimm.
Ohne Braunkohle wäre übrigens eine Energie-und Heizversorgung über viele Jahrzehnte nicht im benötigtem Maße möglich gewesen. Im Jahr 2050 wird der Abbaurand bis etwa 5 Km vom Haus meiner Eltern entfernt sein.
Wir haben doch den Wilfried hier im Forum, der kennt sich als Rheinbraun Mitarbeiter sicher besser aus.
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Zitat Die Fläche ist schon noch da, sie liegt nur tiefer...
Genau! Das zum Thema: Tieferlegen ... In der Brühler Ecke südlich von Köln hatte man die - wesentlich kleineren - Löcher geflutet und so ganz nette Seen geschaffen. Ansonsten schnell wachsendes Gehölz gepflanzt und fertig war die Rekultivierung. Was da zwischen Oche und Köln bzw. D-dorf abgeht ... Gigantisch! Aber eigentlich Dreckszeug, diese Braunkohle Gruß Soulie
Moin,
was heißt hier geflutet ? Man hat einfach nur die Pumpen abgestellt, der Rest ging von alleine.
Die sieben Brühler Seen sind eigentlich sehr schön. Fahrnwer im Sommer öfters mit dem Tandem hin (ööhm, halt, da war doch was ?!)
Aber mal zu dem Dreckszeug Braunkohle: im Gegensatz zur Steinkohle wird die Braunkohle nicht subventioniert und versorgt n Haufen Leute mit Energie. Wenn man es schade findet, wie das Land durch die Gruben aussieht (es sind in der Tat Löcher, die wie Wunden klaffen), dann muß man auch mal fragen, was dort sonst wäre, wenn nicht Tagebau.
Meine Sicht: Nichts wäre dort, einfach nur gar nichts. Das Gebiet wäre noch ärmer, als die ärmste Eifelgegend. Landwirtschaft lohnt kaum noch, war schon vor hundert Jahren dort auf dem absteigenden. Viele, die heute umgesiedelt werden wegen des Tagebaus, wären ohne den Tagebau eh schon lange nicht mehr da, weil sie dort weder Arbeit noch Zukunft hätten. Und die Häuser? Wer will sowas? Wer will da wohnen? Schaut Euch mal um in dem Gebiet. Da gibts noch nicht mal Kurven zum Motorradfahren. Zülpich und die Seen sind noch ganz hübsch mal so für ein Wochenende, aber was ist z.B. mit Quadrat-Ichendorf ?? Zieht dort der reiche Schriftsteller hin auf seinen Ruhesitz um beim Umherschauen auf diesem voll langweilig kahlen Gelände seine Romane zu entwickeln ?
Ein bißchen Gewerbe gibt es schon. Zum Teil ganz propere kleine Firmen des Mittelstandes. Meist sind sie aber als Lieferant für den Tagebau irgendwie groß geworden. Dann gibts ne GoKart-Bahn (Schuhmacher) und ein paar kleine UL-Flugplätze, aber diese ernähren nicht das Volk.
Ich will die Braunköhler nicht heilig sprechen, aber immerhin lebt Rheinbraun nicht auf Staatskosten, so wie die Steinkohlenleute, wo Milliarden in ein paar Stücke Kohle gepumpt werden, weil sich keiner traut, damit mal Schluß zu machen. Noch ist es extrem lukrativ, elektrische Energie zu produzieren. Wer weiß, wenn der Bedarf mal sinkt, dann wird es dort auch anders aussehen. Und das haben wir alle selbst im Griff.
Was sind schon die Löcher gegen die riesigen Wolkenfabriken die da drumrum stehen. Die blasen den ganzen Mist dann in die Atmosphäre. Kann ich hier vom Berg aus prima sehen - auch bei schlechtem Wetter
Alternativ könnte man datürlich auch Sonnenkollektoren oder Windräder, etc. aufstellen. Da finden sich aber sicher auch welche die lieber Atomkraft hätten statt die Landschaft zu verschandeln.
Mal so zum drüber nachdenken... Was wäre das schlimmere übel?
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