Wir werden mit dem F2 Gespann dort sein, das ich heute noch zusammenbauen muß, nachdem ich endlich die zölligen Lager für das Vorderrad erhalten habe (54,- Euronen pro Lager !!!).
Wir hoffen, damit nun die lästigen Bremsaussetzer in den Griff zu bekommen. Zudem hat Norbert nochmal eine verbesserte Verstellmöglichleit für die Bremsbalance gebaut, die wir aber vorher nicht mehr testen können.
Eintritt frei, also kein Einschleusen nötig. Unser Gespann ist gelb mit einem roten Pfeil auf der Verkleidung (oder Reitwagen - und ACDC Aufkleber ).
Radlager montiert, Bremsen verdrahtet (egal, ob fachgerecht oder nicht, mal selbstgerecht gesagt ), geputzt, geölt, verladebereit. Und die Regenreifen hergerichtet.
@ Blaublut
Ja, ich habe leider etwas Schwierigkeiten mit quirligen Kleinkindern. Diese Phase liegt bei mir zu lange zurück. Die Nerven, die kleinen Terroristen dauerhaft gelassen zu ertragen, haben wohl nur die Eltern in der entsprechenden Aufzuchtsphase. Das soll Euch aber nicht daran hindern, den Familienausflug zu machen.
Werden meine Nerven zu dünn, werde ich es sagen und dann fähren die Herren Prinzen eben mal kurz im Lager auf und ab und ich regeneriere.
Es war der dritte Einsatz mit dem F2 Gespann dieses Jahr. Das F2, Fahrwerk von 1ß82, Motor mit 600cm³ von 1994 mit 100 PS, hatte neue Vorderradlager und sollte nun endlich ans Laufen kommen.
Samstags gegen 11.00 Uhr sind wir vor Ort und haben leider alle Melde- und Einlaßunterlagen vergessen. Der Wetterbericht droht Ungemach an. Es ist lausig kühl und zieht. Die Fahrerbesprechung verpassen wir, in der Abnahme festhängend. Schnell noch die Bremsbalance grob einstellen und testen, dann freies Training.
Mit uns 15 Gespanne aller Altersgruppen und Klassen, bunt gemischt. Außer uns drei F2 und ein F1, kaum Mittelalter, dann viele prächtige Oldiegespanne: BSA, Norton, Ariel, Gilera und die üblichen BMW. Tontaubenschießen für uns, mindestens drei Überrundungen der alten Gespanne, die wir sehr rücksichtsvoll angehen.
Norbert turnt perfekt unauffällig und sicher (sagt er. Vermutlich habe ich ihn nur deswegen nicht gespürt, weil er wieder stocktrunken auf der Plattform herumgelallt hat). Im Fahrerlager ist er dann wieder aufgewacht und gibt sich locker sportlich.
Wir werten aus und lernen: Bremsbalance mit kalten Reifen und Bremsen einstellen wirkt zwar wichtig, ist aber wie für kleine Königstiger in den Wind...
Kaum ist alles warm, erwacht das Eigenleben: Nun bleiben vordere Scheiben kühl wie die Lausitz. Wenigsten aber liegt der Bremsdruck bei heilen Radlagern konstant an.
"Jetzt haben wir quasi den Sieg schon in der Tasche", frohlocken wir, bevor Norbert versucht, seine letzten Hirnzellen im Bier zu ersäufen. Das ist dann auch Frau K´s Chance, sich um die Zubereitung des Abendessens zu drücken.
Ich tröste mich im Tempel "Zur heiligen Fritte" oder so ähnlich, was später natürlich auch noch gegen mich verwendet werden wird. Ölige Blicke nach feschen Frittenschmiedinen usw usw. So muß ich hungrig frierend ins Bett. Ohne die Frittentante. Böse Welt.
Morgens regnet es. Mal mehr, mal weniger, windige Trockenpausen.
Wir setzen aus Faulheit ganz auf Slicks und starten im pünktlich einsetzendem Regen. Bereits die erste S Kurve ist der volle Schock : Kaum nur ans Lenken gedacht, keilen kalten Slick auf nassem Asphalt voll aus. Eine olle Hafenbarkasse würde vor Helgoland kaum wüster schlingern. Dafür paßt nun die Bremsbalance.
Schnell gewöhnen wir uns an das Gerutsche und zerren eifrig am Kabel. Und schon geht uns in Runde 2 im Infield (vor dem 90° Linksknick nach der 180° Kehre - für die Lausringfahrer) , ja , dort geht uns die Straße aus. Eigentlich nicht wirklich, denn zunächst bremst alles ordentlich.
Aber dann geht die Handbremse fest.
Das Vorderrad blockiert, es geht vollautomatisch ab nach rechts in Richtung Kies. Der Hopser von der Piste löst die Bremse, wir flüchten hektisch nach rechts neben den Kies, rollen aus, wenden rasenmähend und kurven hopelnd wieder auf die Piste zurück. Freudegröhlende Karnickel kugeln vor ihren Höhlen, der Streckenfotograf rattert Beweisfotos. Kleinlautes Abhauen.
Nicht auszudenken, wäre das Ende Start- Ziel bei eiliger Fortbewegung geschehen. Dort hat man Kies durch Betonmauern ersetzt. Die Bremse bekommt Urlaub. Bis zu einer breiten, asphaltierten Stelle: Test,... blockieren, Nun darf sie endgültig ihren Resturlaub antreten.
Mittlerweile macht das Aquaplaning richtig Spaß, nichts schult das Popometer besser als Regenfahrten am Limit. Norbert lernt, daß es bei Nässe besser ist, das drehende Hinterrad zu belasten, als irgendwo herauszuhängen und nach Blümchen oder weiblichen Streckenposten zu angeln (oder was immer er hinter zugeröcheltem Beschlagvisier zu erkennen glaubt).
Ach ja, das war ja auch das Zeitrraining. Nur ein F2 und das F1 Gespann waren schneller. 3. Platz, eitel Freude!
Schnell die Bremse zerlegt, Kolben geschmiert, Beläge erneuert.
Darüber grinst nun sogar die Sonne (falls die nicht doch Norbert meint, was der aber vehement abstreitet).
Mittagessen fällt aus, weil Frau K alle Hände zur Bändigung der mistigen Papageien braucht. So starten wir entkräftet und hungergeschüttelt in den Wertungslauf.
Die Bremsen gehen nun, es geht voran. Junge, so macht das Spaß.
Dann beginnen die Motoraussetzer. Meist nach scharfen Kurven, bevorzugt in den hohen Gängen manchmal bei 8000 manchmal erst bei 11000 U/min. (Bis 13000 feuert das Ding aber erst richtig ab.)
So auch bei der Einfahrt in die Gegengerade: Vollgas: Blääääh. Als der Motor dann doch schlagartig zubeißt, fliegen die Pylone und wir fahren eben mal 100 Meter neben der Strecke auf einer gemalerten schmierigen Sperrfläche: Nur jetzt kein Gas wegnehmen....
Gegen das Motorgezicke ist kein Gras gewachsen, da werden wir mal schauen müssen.
Am Ende fehlt das F 1 Gespann, sodaß wir in der Speedwertung den zweiten Platz erreichen (ein F2 haben wir sogar überrundet, dessen Motor wir wohl zuvor hüstelnd angesteckt hatten, Schweinegrippe läßt grüßen).
Am Ende bekommen wir unseren ersten Pokal mit dem F2: Dritter Platz in der Gleichmäßigkeitswertung (19 Sekunden schneller als im Regen - Zeittraining).
Es wird der letzte Pokal für lange Zeit sein. Im nächsten Jahr werden wir froh sein, eine Startgenehmigung zu erhalten. Aber darauf freuen wir uns nun richtig !
Hm, wir sind vielleicht etwas langsamer, aber dafür treffen wir die Strecke immer... Wie jetzt, kein erneutes Aufnehmen des Duells? Jetzt wo wir den Bogen raus haben? Du hast da noch die Kartbahn gutzumachen!!! Das Gilt nicht! Mit nem F1 in andere Klassen verpissen, das ist sooo gemein... *snief*