am Karfreitag ist meine alte Freundin gestorben. Wir lernten uns als Taxikollegen kennen. Ich habe sie vor 28 Jahren mit dem Motorradbazillus infiziert und ihr geholfen, von den Drogen wegzukommen. Einen wichtigen Teil hatte das Motorrad dazu beigetragen. Sie hatte eine Kawasaki 440 Ltd, deren Rundlauf mir noch in den Ohren ist und immer bleiben wird. Für mich war sie die Mopedfigur schlechthin. Klein und knubbelig, mit Helm sah sie aus wie Snoopy auf der Harley. Gepäck bis oben hin und so ist sie bis nach Sizilien gefahren, die kleine Frau. Ohne Angst, ohne Scheu.
Lange hatten wir keinen Kontakt mehr. Der letzte Versuch ergab, daß die E-Mail ungültig war, die Adresse unbekannt und die Telefonnummer abgemeldet. Nun bekomme ich die Nachricht von ihrem Bruder und bin traurig. Das Leben kann unfair sein. Und kurz.
Richtig. Nur der Tod ist fair, denn sterben müssen alle, aber nicht jeder kann behaupten, gelebt zu haben.
Deine Motorradschwester jedenfalls scheint gelebt zu haben.
.......................................................................................................................................... Ich habe eine Diät gemacht, Rauchen, feistem Essen und Alkohol abgeschworen - in zwei Wochen verlor ich 14 Tage. ..........................................................................................................................................
am 6. März 49 Jahre. Es war irgendwas mit der Leber. Sie sollte operiert werden, aber das hatte nicht mehr geklappt. Genaues weiß ich auch nicht. Vielleicht erfahre ich was auf der Beerdigung.
Auf dem Moppet war sie jedenfalls immer sicher. Fuhr lieber genüßlich, als rasant. Der Traum von einer Harley war latent vorhanden, war aber finanziell nicht drin.
Einmal war was am Anlasser der Kawa und sie rief mich an, ob ich ihr helfen könne. Der Anlasser hatte ein Planetenradgetriebe und sah anders aus, als ich das so kannte. Als ich dort ankam, hatte sie auf dem Innenhof eine Decke ausgebreitet und den Anlasser fein säuberlich zerlegt dort ausgebreitet. Jedes Rädchen, das Relais, die Kohlen, alles wie beim Motorrad-Langstreckentest. Ich wurde gefragt: "Welches Teil ist kaputt?"
So war sie, die Karola. Wir haben alles wieder zusammengebaut und der Starter ging wieder. Keine Ahnung, was es war.
Mit ihr konntest Du in den dunkelsten Wald gehen und versuchen, ihr dort Angst zu machen. Wenn einer schreiend wieder rauslief und ausgelacht wurde, dann warst Du es selbst . Im Taxi stiegen nachts schon mal üble Typen ein. Mit einem einzigen Augenzwinkern war die Situation klar und die Schlägertypen saßen lammfromm auf der Bank. Krach kriegte sie nur mit alten Ommis, die ihren Pudel partout auf dem Sitz haben wollten.
Ihr Vater war früh gestorben. Sie bekam mit 17 aschgraue Haare, die ihr aber gut standen. Später hat sie Sterbebegleitung gemacht und sich immer mit dem Thema beschäftigt. Ich wußte auch, daß sie nicht gesund war, aber daß es so schlimm war, konnte ich nicht ahnen.
Nun ja, man denkt immer, da kommt noch riesig was, das ist alles noch in der Entwicklung. Aber für manche ist es das einfach schon gewesen. Die haben vielleicht auch noch eine Woche vorher gedacht: "Nächstes Jahr mache ich . . . . (irgendwas tolles)" und dann kommt einfach der Sensemann und sagt: " du kommst jetzt mit!"
das ist traurig. Hoffentlich kam der Sensenmann recht schnell und war nicht von längerem Siechtum begleitet?! Angst vorm Tod brauchts nicht zu haben, aber Angst vorm Sterben. Die Erinnerung an diesen Menschen und seine Eigenheiten wird bleiben.
Gruß Monti
--------------------------------------------------- Der Bundesgesundheitsminister warnt: Fahren mit der W wird ihr zentrales Nervensystem irreparabel schädigen! Monti meint, auf einem Ast in einer Buche sitzend: "Gagagaga - Urban Priol for President!"
Herzliches Beileid Wännä zum Verlust Deiner Freundin/Bekannten.
Gestern schrieb mir meine Exfreundin, dass Ihr junger Arbeitskollege vom Vater erschossen worden ist. Heute früh im Radio hieß es, der Vater tötete den Sohn, die Ehefrau und dann sich selbst......
Zitat von montcorbierHallo Werner, das ist traurig. Hoffentlich kam der Sensenmann recht schnell und war nicht von längerem Siechtum begleitet?! Angst vorm Tod brauchts nicht zu haben, aber Angst vorm Sterben. Die Erinnerung an diesen Menschen und seine Eigenheiten wird bleiben. Gruß Monti
So isses! Ich war vorgestern auf 'ner Beerdigung, wo der Abgelebte sich ein Jahr ganz fies quälen musste (Kehlkopfkrebs), bevor ers endlich geschafft hatte. Schade, wenn der Sensenmann viel zu früh kommt. Aber wenn man so plötzlich geholt wird, ist es für den Betroffenen ein Glück. Kein langes Siechen ... Ostermontag ist eine junge Frau gegangen, die ich von SR-Treffen kannte. Die war vermutlich um die 40. Scheißspiel! Meine jüngste Schwester ist seit acht Jahren unter der Erde bzw. im Wasser. Trotzdem gewöhnt man sich nicht an die Einschläge.
Lieber Werner, es ist immer tragisch, wenn Menschen die Dich begleitet haben, die wichtig waren oder die Weichen in Deinem Leben gestellt haben, gehen. Ich habe gestern an meinem Geburtstag ganz besonders an vier Menschen gedacht, die auch viel zu früh gehen mussten. Uli war einer. Ein liebenswerter, lebensfroher Mensch der einfach durch einen unglücklichen Zufall in genau der entscheidenen Sekunde am falschen Ort war und vielleicht falsch reagiert hat. Er hinterlässt eine langjährige Freundin und eine Tochter im Teenageralter. Auch an meinem Genurtstag jährt sich der Tod der Nichte einer sehr lieben Freundin. Das Mädchen (auch im Teenageralter) hat sich erhängt als es den modernen Trick mit dem selber ohnmächtig machen ausprobiert hat. Sie hinterlässt einen Bruder, 2 Eltern und eine liebende Familie. Und dann musste ich natürlich auch an Gerhard und an Martha denken. Auch viel zu früh und nicht zu erwarten. Beide hinterlassen Familie mit Kindern.
Alles in allem ist es unendlich traurig wenn Freunde oder Verwandte sterben. Aber es ist auch schön zu wissen, dass diese Menschen in guter Erinnerung bleiben und dass nicht nur weil sie plötzlich tot sind keiner mehr an sie denkt.
Für mich heisst das, dass ich einen Ordner habe, der die Aufschrift "im Notfall" hat. Dort steht alles drin, was in dem Falle zu tun oder zu wissen ist. Und es heisst für mich auch, dass ich jeden Moment mit mir wichtigen Menschen sehr geniesse und versuche, jeden Moment in meinem Gedächtnis zu halten. Denn die Erinnerung stirbt nicht!
Schön, dass Du die Erinnerung an Deine Freundin erhälst und in die Welt trägst. Ich bin mir sicher, sie hat einen positiven Teil für uns alle hinterlassen!
Claudia
--- WWL-Befugte und Anführerin des Pott-Chapters DOW ---
heute haben wir sie hinuntergelassen. Sie ist gut unten angekommen.
Der Pfarrer meinte, wir sollten nochmal alle an sie denken und an eine Zeit, die wir mit ihr verbracht haben. Mir kam nur der Sex in den Sinn - der geilste, den ich hatte.
Kurz vor ihrem Tod hat sie noch angefangen zu malen. Wirklich tolle Bilder, das Publikum war beeindruckt. Es war wie auf einer Vernissage. "Die Künstlerin ist anwesend" - nur leider tot.
Ihre Suzuki wird jetzt einen anderen bekommen. Na seis drum. Mir bleiben ihre Kunstwerke. Vielleicht mache ich mal ne Ausstellung.
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. Im Taxi stiegen nachts schon mal üble Typen ein. Mit einem einzigen Augenzwinkern war die Situation klar und die Schlägertypen saßen lammfromm auf der Bank. Krach kriegte sie nur mit alten Ommis, die ihren Pudel partout auf dem Sitz haben wollten.
... und der mappen hat meinen Kommentar auch bereits geschrieben.
